Erfolgreicher Abschluss einer kooperativen Promotion im ikum
Jorge Medina Victoria entwickelte ein Konzept zur Quantifizierung des Toleranzbereichs von Latenz bei kollaborativen Musikdarbietungen
Ein Beitrag von Jorge Medina Victoria und Sybille Bartram
Montag, 8. Juli 2019
ikum
Eine weitere kooperative Promotion zwischen der Hochschule Darmstadt und dem Cork Institute of Technology (CIT) in Irland wurde Ende des Sommersemesters 2019 erfolgreich abgeschlossen: Jorge Medina Victoria wurde am 20. Juni der Doktorgrad verliehen. Seine Dissertation mit dem Titel „A Method for the Measurement of the Latency Tolerance Range of Western Musicians” hat untersucht, wie sich unterschiedliche Musikinstrumente auf die Wahrnehmung von Latenz (also Verzögerungen) auswirken. Herangezogen hat der Forscher dazu quantitative empirische Methoden und eine anschließenden Auswertung mit verteilungsfrei statistischer Methode.
Eine besondere Bedeutung hat diese Frage, wenn es um die Übertragung von Musik geht: Seit Jahren werden IT-Netzwerke, wie zum Beispiel das Internet, zum Musizieren verwendet. Allerdings wurde bislang der Zusammenhang zwischen verschiedenen Musikinstrumenten und der Fähigkeit, mit Latenz bzw. Delay umzugehen, wenig erforscht. Jeder kennt die störende Wahrnehmung der eigenen Stimme durch die Verzögerung beim Skypen. Beim Musizieren ist dies eine noch größere Herausforderung, denn es geht ja um das Zusammenspiel vieler Akteure. Medina Victoria konnte zeigen, dass die Schwierigkeit der Latenz in Abhängigkeit von den gespielten Musikinstrumenten variiert. Darüber hinaus lieferte der Doktorand eine Messmethode und definierte eine neue Maßeinheit: „Latency Tolerance Range“ (LTR).
Medina Victoria hat eine holistische Betrachtung angewendet, die nicht nur auf den Hörsinn, sondern auch auf den visuellen Sinn basierte. Der experimentelle Hintergrund des Forschungsansatzes wurde vervollständigt durch technische, psychophysische und musikwissenschaftliche Ansätze. Ein besonderes Merkmal dieser Dissertation ist die Untersuchung der Methodologie, die die Notwendigkeit der multidisziplinären Forschung verdeutlicht. Die Arbeit wurde von Susan O’Regan und Joe Connell vom CIT und Kyrill Fischer von der h_da betreut.