Gendersprache in Unternehmen – Novum oder Standard?
Umfrage bei DAX- und MDAX-Konzernen in Zusammenarbeit mit der F.A.Z Wirtschaftsredaktion
Ein Beitrag von Valerie Neumaier
Mittwoch, 14. April 2021
ikum
An der Hochschule Darmstadt wird standardmäßig gegendert: die Rede ist von Studierenden, Lehrenden und Forschenden.
Aber auch in der Wirtschaft zeigt sich: das Bewusstsein für geschlechtergerechte Sprache in Unternehmen wächst – sowohl in der internen Kommunikation als auch in der Öffentlichkeitsarbeit.
Vorsprung beginnt im Kopf
Auch der Autokonzern Audi plant, in Zukunft auf eine „gendersensible Schreibweise“ zu setzen: aus den „Audianern“ werden „Audianer_innen“. Geschehen soll das mittels eines 13-seitigen Leitfadens mit dem Titel „Vorsprung beginnt im Kopf“. So wird aus den maskulin geprägten Standardbezeichnungen „Geschäftsführer“, „Fachmann“ und „Vorstand“ wird „Geschäftsführung“, „Fachkraft“ und „Vorstandsmitglied“.
Zusammen mit der F.A.Z. hat das Institut für Kommunikation und Medien unter der Leitung von Prof. Dr. Lars Rademacher eine anonyme Umfrage unter Mitgliedern der wichtigsten deutschen Börsensegmente DAX und MDAX durchgeführt – mit der Fragestellung: „Wie stehen Sie als Unternehmen derzeit zum Einsatz gendergerechter Sprache?“
Insgesamt beteiligten sich 18 Unternehmen an der Erhebung. Davon gaben 10 an, bereits „geschlechtergerechte Sprache“ zu verwenden. Sechs der teilnehmenden Unternehmen planten, in Zukunft zu gendern, während zwei Konzerne angaben, sich dagegen entschieden zu haben.
„Viele noch überfordert mit den Erwartungen“
Fazit: Die Mehrheit der befragten Konzerne setzt bereits auf Gendersprache.
Prof. Dr. Lars Rademacher fasst die Ergebnisse wie folgt zusammen: „Die Untersuchung zeigt deutlich, wie ernst viele Unternehmen die aktuelle Debatte nehmen – aber auch, wie viele Unternehmen aktuell noch stark überfordert sind mit den gewachsenen gesellschaftlichen Erwartungen.“