Storytelling und Klimawandel: ikum-Forschung in Vietnam geht weiter
Das Forschungsprojekt „Neues Erzählen: Klimawandel & Storytelling“ untersucht narrative Bezüge und Techniken des Storytelling in der Klimaberichterstattung.
Ein Beitrag von T. Schäfer
Dienstag, 12. April 2016
ikum
Am Insitut für Kommunikation und Medien (ikum) ist das Forschungsprojekt „Neues Erzählen: Klimawandel & Storytelling“ angesiedelt, das narrative Bezüge und Techniken des Storytelling in der Klimaberichterstattung international vergleichend untersucht. Mit verschiedenen Methoden werden die klimajournalistischen Erzählarenen in Vietnam, Deutschland, Norwegen und Marokko analysiert, um Aussagen über Ähnlichkeiten und Unterschiede hinsichtlich der Fragestellung in ganz verschiedenen Journalismussystemen treffen zu können. Das Projekt, das an das Projekt „Grüner-Journalismus“ angeschlossen ist, startete 2015 mit einem ersten Schritt in Vietnam, wo die Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) Partner ist. Über drei Jahre bildet Prof. Dr. Torsten Schäfer dort zusammen mit Dr. Ranty Islam von der Deutschen Welle Dozenten der nationalen Medienakademie im Umweltjournalismus weiter.
Nach Absprache mit der FES konnten Forschungselemente in dieses Curriculum integriert werden. Dazu gehören Umfragen und Gruppendiskussionen zu Storytelling allgemein – eine im vietnamesischen Journalismus noch eher seltene Strategie der Darstellung. Im März 2016 wurden nun beim dritten Aufenthalt vor Ort, dieses Mal im Mekong-Delta mit umweltjournalistischen Exkursionen zu Küstenschutz und Aquakultur, vier Fokusgruppen gebildet. Diese debattierten anhand von Leitfragen Art und Einsatz von narrativen Darstellungstechniken in der nationalen Umwelt- und Klimaberichterstattung. Die Auswertung und Übersetzung der Protokolle steht noch aus.
Parallel dazu untersucht Jasmin Krenzer (ikum-Praktikantin im vergangenen Wintersemester und Studentin des Masters Medienentwicklung) in ihrer Masterarbeit die Bedeutung narrativer Techniken in der Debatte zu Energieeffizienz und Wärmedämmung. Die Studie ist Teil der Projektanalysen zu Narrativen und Storytellingstrategien in der deutschen medialen Debatte. Experten-Interviews mit deutschen Klimajournalisten führt in einem weiteren Strang Felix Austen (Mitarbeiter von Grüner Journalismus) ab Mai durch. Weiterhin sind Studierende der Studiengänge Onlinejournalismus und Medienentwicklung durch Seminare in das Projekt eingebunden.
In den Jahren 2017 und 2018 werden die klimajournalistischen Erzählarenen in Marokko und Norwegen mit Experteninterviews untersucht, wobei im letzten Fall neben der nationalen norwegischen Debatte auch der mediale Klimadiskurs der indigenen Sami-Minderheit hinsichtlich Narrative, Erzählformen und handwerklicher Herangehensweisen in den Blick genommen wird.