Thomas Pleil erhält Wissenschaftspreis der Hochschule Darmstadt
Die h_da vergab zum zweiten Mal ihren Wissenschaftspreis. Drei Professoren konnten sich über die Auszeichnung freuen, darunter auch Prof. Dr. Thomas Pleil.
Ein Beitrag von Anne-Kathrin Berg
Freitag, 16. November 2018
ikum
Professor Thomas Pleil lehrt am Mediencampus im Studiengang Onlinekommunikation und ist Sprecher des Direktoriums des Instituts für Kommunikation und Medien (ikum).
Prof. Pleil, Sie haben den Preis in der Kategorie Transfer gewonnen. Was bedeutet für Sie Transfer?
Es geht gerade an Hochschulen für angewandte Wissenschaften darum, anwendungs- und praxisnah zu arbeiten und sich zu vernetzen, zum Beispiel mit Unternehmen, aber auch gesellschaftlichen Akteuren. Transfer heißt: Man lernt wechselseitig voneinander. Für mich benötigt Transfer immer vier Voraussetzungen: A) Ein super Team, B) Freiraum, C) Stakeholder-Orientierung und D) Netzwerke. Am Beispiel der Digitalisierung, mit der ich mich intensiv beschäftige: Die daraus folgenden Veränderungen für Organisationen und die Gesellschaft sind enorm. Wenn wir aus der Hochschule heraus an Lösungen mitarbeiten möchten, dürfen wir nicht in Silos arbeiten, sondern müssen auch unsere Kompetenzen aus verschiedenen Disziplinen zusammenbringen. Das gilt auch für viele andere Herausforderungen wie den Schutz unserer Lebensgrundlagen, der Demokratie oder des gesellschaftlichen Zusammenhalts.
Wie kann das aussehen?
Ich denke, wir alle sehen Fragen und Probleme der Gesellschaft. Die Frage ist: Welchen Beitrag können wir zur Lösung leisten? Da gibt es viele Möglichkeiten: Zum Beispiel Lehr- oder Forschungsprojekte, die entweder in unsere Arbeit integriert oder über Drittmittel finanziert sind und an denen längerfristig Forschergruppen arbeiten oder auch ein intensiver Austausch, etwa in Sparrings. Ziel ist es immer, einen Wissensaustausch anzuregen, um konkrete Problemlösungen zu finden. So haben alle einen Mehrwert. Forschung, Lehre und Transfer gehören für mich zusammen. Dabei sind wir allerdings keine Dienstleister. Wir brauchen Autonomie und Entscheidungsspielraum, dann können wir unserer Verantwortung gerecht werden. Damit meine ich: Gute Lehre und Forschung sicherstellen und einen positiven Beitrag für die Gesellschaft leisten.
Warum pflegen Sie gerade den Kontakt zu kleinen und mittelständischen Unternehmen?
Gerade kleine und mittlere Unternehmen haben nicht immer die Ressourcen, um im digitalen Wandel Schritt zu halten. Da können beratende Impulse durch unser Team im Kompetenzzentrum Kommunikation, aber auch durch unsere Studierenden oft weiterhelfen. Im Studiengang Onlinekommunikation geht es auch darum, Kompetenzentwicklung zu fördern, nicht stehen zu bleiben und ein Leben lang zu lernen. Es ist schön, Organisationen dabei zu unterstützen, zeitgemäß und angemessen auf Veränderungen zu reagieren. Natürlich sind wir an der Hochschule nicht die besseren Praktiker, aber wir können durch Methodenwissen und Erkenntnisse aus der Forschung Dinge gemeinsam angehen und Lösungen finden.
Mit dem Wissenschaftspreis haben Sie auch 4000 Euro gewonnen. Wofür werden Sie das Preisgeld einsetzen?
Da der Preis keine Auszeichnung für mich allein ist, sondern für mein ganzes Team, mache ich mir Gedanken über ein Team-Event. Vielleicht werden wir einen kreativen Workshop in einer schönen Umgebung machen, um die Gedanken fließen zu lassen. Man ist an der Hochschule leider inzwischen gehetzter als früher. Es gibt mehr Studierende, mehr Administration und höhere Erwartungen an uns Kollegen. Deshalb könnte uns ein bisschen Zeit außerhalb des Hochschul-Alltags sicher helfen, neue Ideen anzustoßen.