Mediennutzer sind längst selbst Content-Schaffende. Kann man deren Zusammenarbeit mit VR-Storytelling-Software erleichtern?
Studentisches Team: Hanna Borgstaedt und Lukas Materzok
Projektleitung: Prof. Georg Struck
Dauer: 10/2020 bis 12/2020
Förderer/Auftraggeber: Zentrum für Forschung und Entwicklung (ZFE) der Hochschule Darmstadt
ikum
Wie die Erfolgsstory von TikTok zeigt, setzen sich bei den Usern Unternehmen durch, die ihren Nutzern die Contentproduktion mit innovativen und intuitiven Benutzeroberflächen erleichtern. Der wesentlichste Bestandteil dieses Contents ist dabei das Storytelling – umsomehr in kollaborativen Settings.
Bisher gibt es keine Anwendung, die spielerisches, kollaboratives Storytelling in einer VR-Umgebung ermöglicht. Diese Lücke soll mit ‚Story Stage‘ untersucht und geschlossen werden.
Storytelling leicht(er) gemacht – per User Interface
Im Rahmen des Projektes wird erforscht, wie Interfaces und Entwurfsprozesse gestaltet werden können, um Storytelling in einer Produktionsumgebung für Laien zu erschließen.
Das Projekt verbindet die Strukturierung des Schreibprozesses durch Story Templates mit szenischen, spielerischen Herangehensweisen und soll erstmals die improvisatorische Weiterentwicklung von Drehbuch und Szenen im virtuellen Raum ermöglichen. Dabei werden neue Interfaces und Strategien zur Strukturierung des Entwicklungsprozesses von Geschichten auf ihr Potential zur Vereinfachung des Schreibprozesses untersucht.
Der Fokus hierbei liegt auf Kriterien wie Geschwindigkeit, Qualität und Spaß bei der Geschichtenentwicklung im Vergleich zu herkömmlichen Methoden.
Vom Workshop zur Software: Die Suche nach dem optimalen Schreibprozess
Als Ausgangspunkt für den strukturierten Schreibprozess werden Schreib-und Spielaufgaben genutzt, die für den Workshop ‚Rites of Passage for Storytellers‘ entwickelt und seit WS 2018/19 mit Studierenden des Masterstudiengangs ‚Leadership in the Creative Industries‘ und „Expanded Media“ erprobt werden.
In diesem Workshop werden „Coming of Age“-Geschichten, in denen der Protagonist sich von kindlicher Abhängigkeit befreien muss, in den erweiterten Kontext ethnologisch dokumentierter Initiationsrituale gestellt (von Arnold van Gennep als ‚Rites de Passage‘ beschrieben), bei denen Kinder vor dem Eintritt in die Pubertät einer Reihe von Prüfungen unterzogen werden. Studierende lernen, indem sie in interaktiven Geschichten Lernerlebnisse für ihre eigene Zielgruppe gestalten; neben den genannten ‚Rites of Passage‘ sind Szenarien für schulische, universitäre und berufliche Lehrinhalte denkbar.
Die Umsetzung der VR-Software „Story Stage“ beinhaltet die folgenden Module:
- „Virtual Production“: Integration von Motion- und Face-Capture-Systemen zur Echtzeit-Steuerung eines 3D-gescannten Avatars in einer social-VR-Umgebung
- „Story Planner“: Erstellung eines Whiteboards mit Vorlagen für Erzählstrukturen
- „Storyteller“: Erstellung einer Timeline zum sequentiellen Verschicken der Karten an Spieler in einer social-VR-Umgebung
- „Director“: Erstellung einer Steuerfläche für Bild-, Licht- und Tonmischung in einer social-VR-Umgebung