Sprachliche und mediale Untersuchung von Welterfassung, Gestaltung und Kommunikation anhand von Liebesbriefen
Projektleitung: Prof. Dr. Stefan Schmunk
Beteiligte Institutionen: TU Darmstadt, Universität Koblenz, ULB Darmstadt, Rheinische Landesbibliothek Koblenz
Dauer: 03/2021 bis 08/2024
ikum
Beim Citizen Science Forschungsprojekt „Gruß & Kuss“ werden unter wissenschaftlicher Perspektive u.a. die sprachliche und mediale Welterfassung, Gestaltung und Kommunikation sowie Möglichkeiten der Datenmodellierung und -analyse untersucht. Dies geschieht anhand von Zeugnissen der Alltagskultur, die direkt an der Lebenswirklichkeit aller Bürger*innen anknüpfen: authentischen Liebes- und Paarbriefen aus zwei Jahrhunderten.
Das Forschungsvorhaben wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) vom 01.04.2021 bis zum 31.03.2024 gefördert. Es gehört zu den aus 460 Bewerbungen ausgewählten 15 Projekten, die bis Ende 2024 die Zusammenarbeit von Bürger*innen und Wissenschaftler*innen voranbringen und Antworten auf gesellschaftliche Herausforderungen geben sollen.
Die Hochschule Darmstadt ist mit dem Teilprojekt „Love Coding App“ beteiligt. Das Teilprojekt ist am Institut für Kommunikation und Medien (ikum) der Hochschule Darmstadt verortet und wird von Prof. Dr. Stefan Schmunk geleitet.
Das Projekt verfolgt vier grundsätzliche Ziele:
Neben der Erschließung und Analyse sowie der Bearbeitung und Erforschung von Liebesbriefen soll anhand dieser alltagskulturellen und gefährdeten Quellen, für die bislang kein staatlicher Sammlungsauftrag existiert, eine zivilgesellschaftliche Partizipation ermöglicht und ihre dauerhafte Erforschung und Bewahrung in Gedächtniseinrichtungen erstmals sichergestellt werden.
Beteiligungsformate
Das Projekt verfolgt das Ziel, Bürgerforscher*innen methodisch bei unterschiedlichen text- und sprachbasierten Forschungspraktiken modular durch zunehmend komplexere Beteiligungsformate zu begleiten.
Hierzu werden analoge, digitale und In-situ-Kooperations- und Beteiligungsmöglichkeiten erarbeitet. Ein zentraler Aspekt ist dabei der systematische Auf- und Ausbau der Öffentlichkeitsarbeit über soziale, publizistische und akademische Medien mittels drei fokussierter, aber dennoch hinreichend offener Themencluster:
- Liebe in Krisen und Konflikten über alle Altersgruppen hinweg
- Liebe auf Distanz in der Mitte des Lebens
- Der Reiz der heimlichen Liebe
Meilensteine
Die Cluster werden in den drei an spezifische Meilensteine gekoppelten Projektjahren bearbeitet, wobei digitale Werkzeugkästen zur Nachnutzung zur Verfügung gestellt werden.
- Meilenstein 1: Das „ExplorationLab“, geleitet von der Universität Koblenz, in dem Bürgerwissenschaftler*innen in drei kollaborativen Labs mobilisiert und an digitale Methoden der Texterschließung herangeführt werden. Die Ergebnisse werden in wiss. Beiträgen, der Aufbereitung exemplarischer Briefe sowie Tutorials verfügbar gemacht.
- Meilenstein 2: Das „Blind Date Café / Stelldichein“, geleitet von der TUDA und der h_da, ist dem Ausbau der Partizipation und Kollaboration gewidmet. Bürgerwissenschaftler*innen sollen als Forscherteams eigene Themencluster identifizieren und eigene Forschungsideen entwickeln. Dazu wird eine „Love Coding App“ initiiert und programmiert, die spielerische Auszeichnungen, Bewertungen und Matchings ermöglicht. Die Ergebnisse werden durch Tutorials und Blog-Beiträge gesichert.
- Meilenstein 3: Das „Love-Coding-Lab“ wird von der ULB geleitet und organisiert standortübergreifend Communities und Workshops. Die dauerhafte und nachhaltige Integration bürgerwissenschaftlicher Ansätze ist für die beteiligten Bibliotheken zudem als physische Begegnungsorte zwischen Wissenschaft und Zivilgesellschaft wichtig.
Das Projekt wird als Verbund zwischen der Technischen Universität Darmstadt (TUDA), dem Institut für Sprach- und Literaturwissenschaft unter der Leitung von Prof. Dr. Andrea Rapp, der Universität Koblenz-Landau (UKL), dem Institut für Germanistik unter der Leitung von Prof. Dr. Eva Wyss sowie der Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt (ULB) unter der Leitung von Bibliotheksdirektor Prof. Dr. Thomas Stäcker durchgeführt.
Förderkennzeichen: 01BF2110A‐C
Weiterführende Links
- Technische Universität Darmstadt (TUDA) Institut für Sprach- und Literaturwissenschaft, Prof. Dr. Andrea Rapp
- Universität Koblenz-Landau (UKL) Institut für Germanistik, Prof. Dr. Eva Wyss
- Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt (ULB) Bibliotheksdirektor Prof. Dr. Thomas Stäcker
- Bürgerforschung beim Bundesministerium für Bildung und Forschung
- Bürger schaffen Wissen - die Citizen Science Plattform
- Übersicht der geförderten Projekte