Persuasive Wirkung von Narrativen in der Gesundheitskommunikation am Bsp. der Impfbereitschaft
Projektleitung: Prof. Dr. med. Silke Heimes
Dauer: 07/2015 bis 10/2015
ikum
Hintergrund:
Es hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass die Gesundheitsberichterstattung einen großen Einfluss auf die Impfbereitschaft der Bevölkerung hat. Studien haben gezeigt, dass narrative Gesundheitsbotschaften geeignet sind, Einstellungen, Überzeugungen und Verhaltensabsichten zu beeinflussen (Appel und Richter 2007, Slater et al. 2006, Lee und Leets 2004). Dabei stehen die Wirkungen des Narrativen in der Persuasion im Kontext der narrativen Psychologie, die den narrativen Modus menschlichen Denkens als häufige und wichtige Strategie des Verstehens, Entscheidens und Erinnerns sieht (László 2008), was in Einklang steht mit der Idee von Abbott (2008), dass das menschliche Denken und Wissen von einem narrativen Modus dominiert wird. Obwohl die Validität faktischer Botschaften als hoch eingestuft werden kann im Vergleich zu einem einzigen persönlichen Statement (Testimonial), haben beispielsweise Brosius und Bathelt (1994) herausgefunden, dass der persuasive Effekt persönlicher Berichte höher ist als der statistischer Nachweise. Die Studie untersucht, ob affektive Botschaften in Form von Narrativen einen größeren Einfluss auf die Impfbereitschaft haben als faktuale Botschaften, da Hopfer (2012) bspw. nachweisen konnte, dass eine Aufklärungskampagne über die HPV-Impfung bei Frauen zu einer doppelt so hohen Impfrate führte, wenn faktuale Botschaften mit Testimonials kombiniert wurden. Diskutiert wird zugleich die Frage, was die Befunde für die Praxis bedeuten.
Hypothesen:
H0: Es besteht kein Unterschied in der persuasiven Wirkung zwischen faktualen und narrativen Texten in Bezug auf das Risikoempfinden und die Impfbereitschaft.
H1: Es besteht ein Unterschied in der persuasiven Wirkung zwischen faktualen und narrativen Texten in Bezug auf das Risikoempfinden und die Impfbereitschaft.
H2: Als Mediator für die persuasive Wirkung narrativer Botschaften spielt die Transportation eine Rolle.
Teilnehmer:
Quantitative Befragung unter Studierenden verschiedener Studiengänge. Angestrebt wird eine Teilnehmerzahl von mind. 100 Teilnehmern (50 TN pro Versuchsgruppe).
Stimulusmaterial:
Damit kein Bias in Bezug auf Vorwissen und Vorüberlegungen oder bereits getroffene Impfentscheidungen entsteht, wird Wissen über eine fiktive Infektionskrankheit und deren Vorbeugung durch Impfung vermittelt. Getestet werden ein faktualer und ein narrativer Text zu der fiktiven Krankheit mit Impfinformationen.
Durchführung:
Randomisierte Zuteilung der TN zu den Versuchsgruppen (faktual/narrativ), Vorlage eines Stimulustextes, Erhebung des Risikoempfindens und der Impfbereitschaft, Fragebogen zur Transportation (Appel 2014). Die Durchführung erfolgt u.a. im Forschungskolloquium im SoSe 2015.